Die Corona-Pandemie bedroht noch immer 42.000 Geflüchtete in den völlig überfüllten Elendslagern auf den griechischen Inseln Lesbos, Samos, Chios, Leros und Kos. Grundlegende Hygienemaßnahmen können aufgrund der Lebenssituation nicht umgesetzt werden. Die Möglichkeit zu Quarantäne-Maßnahmen oder überhaupt eine intensivmedizinische Versorgung fehlen gänzlich.
Die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (LAG) fordert die humanitäre Aufnahme von Risikogruppen einer Sars-CoV-2-Erkrankung, insbesondere der alten und vorerkrankten Menschen sowie der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge aus den griechischen Flüchtlingslagern vorzugsweise in einem eigenen Landesaufnahmeprogramm. Sie unterstützt das Vorhaben der Landesregierung zur Aufnahme von kranken Kindern und Jugendlichen mit ihren Familien sowie von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen und tritt für eine schnelle Umsetzung ein.
„Viele Flüchtlinge sind chronisch vorerkrankt und zählen zur Risikogruppe. Für ältere und erkrankte Menschen ist die Situation in den völlig überfüllten Lagern lebensbedrohlich. Wir sind in großer Sorge um die besonders schutzbedürftigen Menschen und drängen zu einer großzügigen humanitären Aufnahme“, sagt Hensel. Gemeinsam mit Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen, ProAsyl, der Initiative Seebrücke und den Kirchen fordern wir vom Land NRW: „Leistet endlich humanitäre Nothilfe!“
Die Freie Wohlfahrtspflege begrüßt die grundsätzlich geäußerte Bereitschaft der Landesregierung NRW zur Aufnahme erkrankter Kinder und ihrer Familien und unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge. „Ein echtes humanitäres Signal, wie es die geplante Aufnahme von 1.600 Kindern und Jugendlichen durch die Bundesrepublik Deutschland und einzelne europäische Staaten sein sollte, steht aber auch zwei Monate nach öffentlicher Willensbekundung noch aus“, kritisiert Hensel. Denn mehr als ein Drittel der im April nach Deutschland aufgenommenen 47 Kinder, auf die auch die Landesregierung regelmäßig verweist, hätten sowieso einen Rechtsanspruch auf Familiennachzug gehabt.
Es ist unbedingt notwendig, die Situation in einer gemeinsamen Aktion von Bund und Ländern schnell spürbar zu mildern – oder aber über ein humanitäres Landesaufnahmeprogramm für besonders Schutzbedürftige aktiv zu werden. Viele nordrhein-westfälische Kommunen haben sich zu „sicheren Häfen“ und damit zur weiteren Aufnahme von Geflüchteten bereit erklärt. Die Träger der Freien Wohlfahrtspflege stehen mit als Partner bei der Begleitung und Beratung bereit.