„Die Politik hört uns und tut, was sie kann, doch was ankommt reicht nicht“, sagt Hensel. Der Markt sei ausgetrocknet. „Wir brauchen in Pflegeheimen Masken, Kleidung und Einmalhandschuhe in garantierter Qualität, um bei bestätigten Fällen weiter die Pflege leisten zu können und die Ausbreitung der Infektion zu verhindern“, betont der LAG-Vorsitzende. Es gebe zunehmend mehr bestätigte Covid-19-Fälle in Einrichtungen der Pflege und der Behindertenhilfe. „Die Übertragungsrisiken wachsen enorm, sagt Hensel. Die Pflegekräfte seien in aller Regel gut auf die Ansteckungsgefahr vorbereitet und wüssten professionell mit Infektionsrisiken umzugehen, aber ohne Schutzkleidung nütze das Wissen nichts.
„Leider gibt es etliche unseriöse Angebote von zweifelhafter Qualität“, berichtet Hensel. Täglich seien Handyanrufe von dubiosen Händlern, die das Blaue vom Himmel versprechen, oder Mailangebote über Schutzmasken mit offensichtlich gefälschten Zertifikaten zu verzeichnen. Schutzmaterial werde natürlich in Krankenhäusern benötigt, doch auch die Pflegeeinrichtungen, die ambulante Pflege, Behinderteneinrichtungen, viele sozialen Dienste wie beispielsweise Anlaufstellen für Wohnungslose bräuchten Schutzkleidung.
„Bei der Diskussion um das Tragen von Schutzmasken für alle im öffentlichen Raum wird hoffentlich eher der selbstgenähte Mundschutz ins Auge gefasst.“ so Hensel. Ansonsten würde der Beschaffungsdruck noch größer. Selbstgenähte Masken seien in der Öffentlichkeit nützlich, um andere vor dem eigenen Atemnebel zu schützen. Für die Gewährleistung handfester Quarantänevorschriften in Diensten der Gesundheitsversorgung sind dagegen zertifizierte Medizinprodukte notwendig.
Die gemeinnützigen Wohlfahrtsverbände betreiben allein in Nordrhein-Westfalen 1331 stationäre Pflegeeinrichtungen, in denen über 100.000 alte und pflegebedürftige Menschen leben, dazu 885 ambulante Pflegedienste.