Vom Domforum aus mischte sie sich unter die Sammlerinnen und sammelte Spenden für erholungsbedürftige Mütter. Unterstützt wurde sie dabei von Christian Heine-Göttelmann, dem Vorsitzenden der Freien Wohlfahrtspflege in Nordrhein-Westfalen. Die Kölner Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes gab ihrer Wertschätzung für das Werk und die hier Engagierten Ausdruck und betonte, dass Mütter, die gestärkt werden, auch den gesellschaftlichen Zusammenhang stärken.
Im Gespräch mit der Schirmherrin, den Experten, Sammlerinnen und Kurteilnehmerinnen würdigte der LAG-Vorsitzende Christian Heine-Göttelmann zum Beginn der Aktion in der Kölner Innenstadt den präventiven sozialen Dienst des Müttergenesungswerkes und die gute Zusammenarbeit aller Wohlfahrtsverbände. Marion Salvador, berufstätige Mutter von vier Kindern, machte anschaulich, wie gut ihr die Kur getan hat, die sie 2017 machen konnte. Einmal drei Wochen lang nicht für alles verantwortlich zu sein, war ihr Wunsch. „Ich bin richtig gut umsorgt worden“, konnte sie berichten.
Unter dem Dach des Müttergenesungswerkes arbeiten die fünf Wohlfahrtsverbände Arbeiterwohlfahrt, Caritas, der Paritätische, Rotes Kreuz und Diakonie zusammen. In Nordrhein-Westfalen betreiben die Verbände 150 Kurberatungsstellen, die Mütter oder Väter auf eine Vorsorge- oder Reha-Maßnahme in einer Müttergenesungseinrichtung vorbereiten. In NRW selbst unterhält die Elly Heuss-Knapp-Stiftung, wie das Werk nach seiner Gründerin auch heißt, fünf Kliniken.
Die Beratungsstellen der Wohlfahrtsverbände helfen bei der konkreten Antragsstellung. Diese ist aber eingebunden in einen umfangreichen und zeitintensiven Beratungsprozess, denn es gilt die passende, gut abgestimmte Maßnahme für die Mütter zu finden. Nach einer Kur sind die Kurberatungsstellen auch für Nachsorgemaßnahmen verantwortlich. Die Refinanzierung dieser niederschwelligen Hilfemaßnahmen ist nicht ausreichend gesichert. Hier sucht der Sprecher der Fachausschusses Müttergenesung NRW der Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege, Klaus Tintelott, den Dialog. Er sieht erste positive Anzeichen.
Seit 2007 sind Mutter-Kind-Kuren, auch Vater-Kind-Kuren, eine Pflichtleistung der gesetzlichen Krankenkassen. War die Anerkennungsquote zunächst gering, liegt sie inzwischen bei 90 Prozent. In einer Umfrage hat das Müttergenesungswerk die Faktoren erhoben, die Mütter heute hauptsächlich belasten. Genannt wurden der ständige Zeitdruck, die berufliche Belastung, Probleme der Vereinbarkeit von Beruf und Kindererziehung, Erziehungsschwierigkeiten, mangelnde Anerkennung, Partnerschaftsprobleme und nicht zuletzt finanzielle Sorgen. Erschöpfungszustände stehen an erster Stelle der Aufnahmeindikatoren. Alleinerziehende stellen ein Viertel aller Kurteilnehmerinnen. Aus Nordrhein-Westfalen konnten 2017 mehr als 12.000 Mütter und Väter mit fast 18.000 Kindern an einer Reha-Maßnahme des Müttergenesungswerks teilnehmen. Ärmeren Familien fällt es schwer, den Eigenanteil von 220 Euro sowie weitere Kosten aufzubringen, die eine Kur mit sich bringt. Hier werden die Spendengelder eingesetzt, die die ehrenamtlichen Helferinnen zusammentragen.