In Deutschland wird jede vierte Frau, die in einer Partnerschaft lebt, Opfer häuslicher Gewalt. Jede dritte Frau erlebt Studien zufolge sexualisierte und körperliche Gewalt. Schutz findet sie seit rund 40 Jahren in den Frauenhäusern. Doch dort gibt es seit Jahren nicht genug Plätze. Allein im vergangenen Jahr mussten in Nordrhein-Westfalen über 7.000 von Gewalt betroffene Frauen abgewiesen werden. Das können und wollen wir als Freie Wohlfahrtspflege NRW nicht hinnehmen. Viele der mehr als 60 landesgeförderten Frauenhäuser mit 571 Plätzen befinden sich in Trägerschaft unserer Wohlfahrtsverbände. Sie leisten unverzichtbare Arbeit.
Gemeinsam mit dem Land NRW und weiteren Akteuren setzen wir uns daher für die Schaffung zusätzlicher Frauenhausplätze und die Weiterentwicklung der Hilfen für gewaltbetroffene Frauen ein. Dazu wird es nach Abstimmung mit dem NRW-Gleichstellungsministerium eine gemeinsame Absichtserklärung zur Förderung der landesgeförderten Frauenhäuser mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege des Landes NRW, der Landesarbeitsgemeinschaft Autonomer Frauenhäuser NRW e. V. und der Landesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros/Gleichstellungsstellen Nordrhein-Westfalen e. V. geben.
Allen Beteiligten sind der Schutz und die Zuflucht für von Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder ein besonderes Anliegen. Daher betrachten wir es als ein positives Zeichen, dass die Finanzierung bedarfsgerechter Schutz- und Hilfeangebote für von Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder auch ein zentrales Anliegen der Landesregierung ist. Im Landeshaushalt 2018 werden zusätzliche Mittel für die Schaffung neuer Frauenhausplätze in Höhe von insgesamt 500.000 Euro eingestellt.
Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung, der aber weitergehen muss. Der Europarat empfiehlt in der sogenannten Istanbul-Konvention einen Platz im Frauenhaus pro 10.000 Einwohnerinnen. In NRW liegen wir deutlich darunter. Daher braucht es für die Zukunft über 2018 hinaus einen weiteren Ausbau über die avisierten Plätze hinaus.
Gemeinsam mit allen Akteuren wird die Landesarbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege NRW sich auf allen Ebenen dafür stark machen, dass die in der Absichtserklärung genannten Ziele erfolgreich umgesetzt werden können.