In Nordrhein-Westfalen engagieren sich jährlich rund 20.000 junge Menschen im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) und im Bundesfreiwilligendienst (BFD). Sie setzen sich in Altenheimen, Krankenhäusern, Kindertagesstätten oder in der Behindertenhilfe für andere Menschen ein. "Die Freie Wohlfahrtspflege in Nordrhein-Westfalen dankt allen Freiwilligen, die sich in den vergangenen 60 Jahren für eine menschlichere Gesellschaft eingesetzt haben", erklärt Mathias Schmitten, Sprecher des Fachausschusses Freiwilligendienste der Freien Wohlfahrtspflege NRW. Karen Rau, Sprecherin des Landesarbeitskreises FSJ/BFD NRW betont: „Freiwilligendienste sind ein Gewinn hoch 3: für die Freiwilligen, für die Einsatzstellen und für die Gesellschaft als Ganzes, deshalb machen wir uns in NRW und auf Bundesebene für einen Rechtsanspruch im Freiwilligendienst stark.“
Mit Sorge sehen die Freie Wohlfahrtspflege NRW und der Landesarbeitskreis FSJ/BFD NRW allerdings auf das mangelnde Engagement des Landes. "Im Gegensatz zu vielen anderen Bundesländern gibt es in Nordrhein-Westfalen bisher keine Regelförderung von Freiwilligendiensten", so Schmitten. Hier bestehe dringender Handlungsbedarf.
Eine effektive Förderung des FSJ sei unabdingbar. Hier sei die Landesebene in der Verantwortung. "Die Ausgestaltung der Freiwilligendienste entscheidet auch über die Zukunft des Gesundheitswesens und der sozialen Unterstützungssysteme", erklärt Schmitten für die Freie Wohlfahrtspflege NRW. Viele junge Menschen würden durch ihre Erfahrungen im Freiwilligendienst für eine Tätigkeit im sozialen Bereich begeistert. Auch mit Blick auf den Fachkräftemangel im Sozial- und Gesundheitswesen sei es entscheidend, die Freiwilligendienste in Nordrhein-Westfalen auf eine stabile Grundlage zu stellen. Jede und jeder zweite ehemalige Freiwillige beginnt im Anschluss an den Freiwilligendienst eine Ausbildung oder ein Studium im sozialen Bereich.
Die Freie Wohlfahrtspflege NRW und der Landesarbeitskreis FSJ/BFD NRW weisen darauf hin, dass der vom Bund geförderte Bundesfreiwilligendienst weiterhin von massiven Kürzungen bedroht ist und die mangelnde Planungssicherheit für Träger, Einsatzstellen und Freiwillige unzumutbar sei. Das Land NRW müsse sich auf Bundesebene für eine verlässliche Finanzierung des BFD einsetzen.
Mathias Schmitten sieht sowohl die Landes- als auch die Bundespolitik in der Pflicht: „Wir hatten eine unglaublich erfolgreiche Petition zur Stärkung der Freiwilligendienste auf Bundesebene, die vom Petitionsausschuss des Bundestages einstimmig mit höchstmöglicher Priorisierung an die Bundesregierung und die Ländervertretungen überwiesen wurde: Jetzt muss die Politik endlich liefern.“
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