Dieses Sonderprogramm ist Rückenwind für die Digitalisierung der sozialen Arbeit“, sagte der LAG-Vorsitzende Dr. Frank Johannes Hensel vor Journalisten in Düsseldorf. Die Corona-Krise habe Lücken in die Erreichbarkeit sozialer Hilfen gerissen, aber auch Chancen durch Digitalisierung der sozialen Arbeit aufgezeigt. „Von jetzt auf gleich waren im Lockdown Kontakte und Begegnungen stark reduziert oder gänzlich unmöglich. Um weiter Hilfe und Beratung leisten zu können, musste vieles mobiler werden. Beratungsgespräche im Gehen wurden etabliert, Online-Zugänge und Videosettings eingerichtet und Chatmöglichkeiten ausgebaut“, erklärte Hensel.
Probleme bei der digitalen Kommunikation, wie fehlende Ausstattung, Schulung und Übung bei den Beteiligten seien deutlich zu Tage getreten. „Manchmal fehlte es einfach nur an modernen Geräten oder stabilem W-Lan, manchmal an Zugängen zu einer Cloud oder auch nur Administratorenrechten und -kenntnissen“, sagte Hensel. Mit einem höheren Grad an Digitalisierung könnten die Wohlfahrtsverbände auch künftig mehr Menschen in Krisensituationen erreichen und krisenfester werden. Diese Möglichkeiten ergänzen wichtige persönliche Begegnungen, ersetzten sie jedoch nicht vollständig, so der LAG-Vorsitzende. „Weitere Fortschritte bei der Digitalisierung werden die Arbeit in den sozialen Diensten und Einrichtungen verbessern helfen“, so Hensel.
„Wir sind froh, dass wir im Gespräch mit der Stiftung Wohlfahrtspflege auf offene Ohren gestoßen sind“, betonte Hensel, der qua Amt derzeit selbst Mitglied im Vorstand der Stiftung ist. Die Stiftung Wohlfahrtspflege treffe mit dem Zehn-Millionen-Euro Programm „Zugänge erhalten – Digitalisierung stärken“ den Nerv und die Nöte dieser Zeit und zieht erste Lehren aus der Corona-Krise.
„Als Freie Wohlfahrtspflege sind wir gemeinnützig und können Investitionen in dem Umfang, wie sie die konsequente Digitalisierung erfordert, nicht aus Rücklagen stemmen“, sagte Hensel.
Die Stiftung Wohlfahrtspflege engagiert sich seit 1974 für die Menschen in NRW. Seitdem sind ungefähr eine Milliarde Euro aus der Spielbankabgabe in fast 7000 soziale Projekte geflossen. Der Förderaufruf zum Sonderprogramm „Zugänge erhalten – Digitalisierung stärken“ ist am 15.6. veröffentlicht worden. Das Antragsverfahren wird über das Forschungszentrum Jülich abgewickelt.
Hinweis: Informationen zum Antragsverfahren unter
<link http: www.ptj.de forschungsfoerderung stiftung-wohlfahrtspflege digitalisierungstaerken>www.ptj.de/forschungsfoerderung/stiftung-wohlfahrtspflege/digitalisierungstaerken
In der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW haben sich 16 Spitzenverbände in sechs Verbandsgruppen zusammengeschlossen. Mit ihren Einrichtungen und Diensten bieten sie eine flächendeckende Infrastruktur der Unterstützung für alle, vor allem aber für benachteiligte und hilfebedürftige Menschen an. Ziel der Arbeit der Freien Wohlfahrtspflege NRW ist die Weiterentwicklung der sozialen Arbeit in Nordrhein-Westfalen und die Sicherung bestehender Angebote. Die Freie Wohlfahrtspflege NRW weist auf soziale Missstände hin, initiiert neue soziale Dienste und wirkt an der Sozialgesetzgebung mit.